Malta "Vom Steinzeittempel zur Ordensburg" 2022

04.04.2022


"Tempel über Tempel"

Guten Abend. Wie gestern ja schon erwähnt haben wir heute eine Tour durch den Süd Osten der Insel gemacht, und uns einige Prähistorische Tempelanlagen angeschaut, drei um genau zu sein. Ich war wieder einmal überwältigt. Diese Steinzeit Tempel sind teilweise älter als Stonehenge in England und viel Komplexer, ca 5700 bis 5500 Jahre alt. Bis zur Entdeckung von Göbekli Tepe in der Türkei in den 90ziger Jahren, galten diese Tempel als die ältesten der Welt. Der Har Quim Tempel ist heute noch das älteste Aufrechtstehende Gebäude der Welt. Da freut sich das Archäologen Herz. Die Wissenschaft ist sich allerdings nicht ganz schlüssig zu welchem genaueren Zweck diese Bauten dienten. Zwischendurch gab es dann noch mal eine kleine Pause zur Erholung an der Blauen Grotte, auch die Natur auf Malta ist natürlich sehr sehenswert. Morgen geht es dann auf die andere Seite der Insel. Auch da wird es dann noch mal interessant. Aber davon morgen mehr. 


"il-lejla t-tajba" 

Heute waren wir mal auf der Nordwest Seite der Insel unterwegs und haben die Städte Mosta, Mdina und Rabat besucht. Wie die Namen ja schon vermuten lassen, stand Malta mal unter arabischer Herrschaft, was sich auch in vielen Strukturen, wie Baukunst, Kultur und Kulinarik wieder spiegelt. Aber auch andere Kulturen haben Malta beeinflusst, wie Römer, Normannen und nicht zuletzt die Briten. 

Als erstes waren wir nun in Mosta, wo die berühmte Rotunde steht, eine Kirche mit der wohl viert größten Kuppel der Welt (ich bin da noch skeptisch, habe schon viele große Kuppeln gesehen), trotz allem sehr beeindruckend. Weiter ging es nach Mdina, der alten Hauptstadt von Malta. Malerisch gelegen und umgeben von einer mächtigen Festungsmauer, kann man hier das Mittelalter spüren. Sehr sehr schön. 

Zurück sind wir dann an der Küste nach Valetta gefahren, wo sich dann ein Hotel an das nächste reiht. Das war nicht so schön . Morgen geht es dann ans Eingemachte, wir fahren nach Valetta in die Altstadt zu den Ordensbrüdern, der Johanniter Ritter und später dann der Malteser Ritter (man kennt sie ja, die Jungs mit dem Roten Kreuz auf der Brust). Als dann bis morgen. Ich freu mich.


"Ein Tag in Valetta" 

Wir haben den Ordensrittern unsere Aufwartung gemacht. Jene Ritter bauten die Stadt zu einer Festung aus und einer ihrer Großmeister, gab ihr schließlich auch ihren Namen, Jean de Valette. Dieser Ritter besiegte einst 1565 das Osmanische Heer und verhinderte so die weitere Ausdehnung des Osmanischen Reiches nach Westen. Dieser Sieg ist auf ganz Malta immer noch gegenwärtig und zeugt vom Stolz der Malteser Ritter. Viele Gebäude stammen aus dieser Zeit, wie der Palast des Großmeisters oder die St. Johns Kirche in der viele Ritter begraben liegen. Aber auch das Fort St. Elmo trägt in tragischer Weise zu dieser Geschichte bei. Von 1500 Rittern vielen bis auf 9 alle bei der Verteidigung des Forts. Diese 9 wurden enthauptet und gekreuzigt und ihre Leichen auf Wasser getrieben. Dies alles kann man in diversen Museen erkunden und nachlesen. Aus gegebenen Anlass haben wir bewusst auf den Besuch des Kriegsmuseum verzichtet und sind statt dessen ins Archäologische Museum gegangen. Hier bekommt man einen schönen Überblick auf Maltas Geschichte von prähistorischer Zeit bis zu den Römern. Alles in allem, ein toller Tag in einer tollen Stadt. Morgen geht es dann zur Schwester Insel nach Gozo, bleibt wie immer gespannt. 


"Meherba" 

Inselhop war heut das Ziel. Wir waren auf Gozo der kleinen Schwesterinsel von Malta, nicht Ganz so groß, aber ebenso viel zu bieten. Mythisch beschreibt es ganz gut. Der Sage nach erschuf eine Riesin den Tempel von Ggantija innerhalb einer Nacht und trug dabei noch ein Kind auf dem Arm. Natürlich nur eine Geschichte, aber nichts desto trotz ist es wieder einmal beeindruckend was Menschen in früheren Zeiten zu errichten vermochten. Wie auch auf Malta ist Gozo übersät mit Prähistorischen und Antiken Fundstätten. Und auch hier wieder zu recht eine Weltkulturerbe Stätte. Der zweite Mythos entstammt der griechischen Odyssee Homers. Gozo ist hier der Wohnort der Meernymphe Calypso, die hier in einer Grotte lebt und mit ihrem Gesang den Schiffbrüchigen Odysseus 7 Jahre lang gefangen hält. Leider ist die Grotte im Moment nicht zu besichtigen, was uns davon abhält 7 Jahre hier zu verbringen. 

Zum Schluss ging es, zum Seele baumeln lassen, an die Westküste Gozos. Einfach mal nix machen. Allerdings viel mir das nicht so leicht in Anbetracht der Tatsache, dass die Felsen über und über mit tausenden Fossilien bedeckt sind. Ein wahres Paradies für Geologen und Fossilienjäger. Es war mal wieder ein total toller und sehr warmer Tag. Morgen haben wir noch gar nichts vor und lassen es ruhig angehen. Als dann bis morgen. 


"Rätselhafte Wege"

Unser letzter Urlaubstag neigt sich dem Ende entgegen. Heute war es verdammt heiß und so konnten wir gar nicht anders, als von Bar zu Bar zu schlendern und uns ein paar Cocktails zu gönnen, das muss ja auch mal sein im Urlaub. Eine kleine Kuriosität haben wir dann allerdings doch noch entdeckt. Die sogenannten "Cart Ruts", dies sind tiefe Rillen im Gestein. Es handelt sich dabei um Schleifspuren eines Gefährts. Diese parallele laufenden Linien gibt es auf ganz Malta zu finden, häufig an den Tempelanlagen. Es scheint sich dabei um eine Art Schienensystem zu handeln, da sich die Rillen auch kreuzen und es sogar Weichen gibt. Klar ist, dass die Spuren aus prähistorischer Zeit stammen und mit dem Tempelvolk von Malta in Verbindung stehen. Unklar ist, was und wie dieses System funktionierte, da das Rad noch lange nicht erfunden war. Rätsel über Rätsel. Vielleicht fällt ja dem einen oder anderen etwas dazu ein. 

Es war wieder einmal ein herrlicher Urlaub für uns und wir sind wieder um eine Insel und mehrere Erkenntnisse reicher geworden. Wir machen nächste Woche noch mal einen Kurztrip nach Leipzig und freuen uns auf unseren Oktoberurlaub. Vielen Dank fürs lesen. Bis zum nächsten mal.