Italien "Benvenuti al Sud" 2022

20.09.2022


"Im Schatten des Vesuv"

Unser 1. Tag in Neapel. Eine Stadt die niemals schläft. Wir haben wie immer als erstes, mal ein Stadtrundfahrt gemacht, zur besseren Orientierung. Am Hafen entlang hat man eine wunderbare Aussicht auf den Golf von Neapel und dem da hinter liegendem Übeltäter, dem Vesuv. Immer noch bedrohlich schaut er wie einst auf Pompeji und wartet nur darauf ein neues mal auszubrechen, er ist immer noch einer der aktivsten Vulkane der Region. Wir werden ihn später noch besteigen. 

Weiter ging es dann erstmal zur Stärkung eine Pizza essen, kommt ja schließlich von hier und gehört auch zum Weltkulturerbe. Bei schönstem Wetter noch ein wenig durch die Altstadt bummeln, mit seiner normannischen Festung und den gotischen Kirchen, und der Tag ist auch schon wieder rum. Morgen geht es dann richtig ans Eingemachte und wir besuchen das erste Highlight, Pompeji, der Traum jedes Archäologen. Aber davon morgen mehr. 


"Ein Tag in Pompeji" 

Was soll ich dazu schreiben. Es war fantastisch, ich bin immer noch hin und weg. Die wohl bis jetzt eindrucksvollste Ausgrabung, die ich je gesehen habe. Wer sich auch immer für Archäologie interessiert, kommt hier nicht dran vorbei. Es ist schon ein Fluch und Segen zugleich, was in jenem schicksalhaften Jahre 79 n.Chr. hier zu einer Katastrophe geführt hat, aber im Nachhinein der Nachwelt einen so tiefen Einblick in die Welt und das Leben vor 2000 Jahren gewährt. Der Umstand, dass der Vulkan hier keine Lava verbreitet hat, sondern die Stadt unter meterhoher Asche begraben hat., führt zu dem bemerkenswerten Erhaltungszustand. Besonders die zahlreichen Mosaike und Wandmalereien sind atemberaubend schön. Ich bin immer wieder von der römischen Lebensweise fasziniert. Besonders der Vergleich zur heutigen Welt ist phänomenal ähnlich, fehlt nur noch die Elektrizität. Aber ich will hier gar nicht alles vorweg nehmen, schaut es euch selbst an. Die meisten Funde sind heute im National Museum in Neapel zu sehen, das wir natürlich danach noch besucht haben. Hier hängt zum Beispiel das berühmte Mosaik von Alexander dem Großen, was ihn in der Schlacht gegen Dareius in Gaugamela zeigt. Toll, toll, toll sag ich da nur. Morgen geht es dann noch mal nach Herculaneum, dem kleinen Bruder von Pompeji, wo sich ein ganz anderes Bild des Untergangs zeigt. bleibt gespannt. 


"Ein Tag in Herculaneum" 

Wie der Name es ja schon verrät, war hier ein Halbgott am Werk. Dem Mythos nach gründete Herakles selbst diesen Ort. Auch dieser beschaulich kleine Fischerort wurde Ziel der Katastrophe im Jahre 79. Wie gestern bereits erwähnt, zeigt sich hier aber ein anderer Befund. Wo in Pompeji der pyroklastische Strom in Sekunden schnelle alles Leben und organische Material vernichtet, hat sich in Herculaneum ein Strom von Lava langsam über die Stadt gelegt und sie unter einer 20 Meter dicken Schicht begraben und konserviert. Hier haben sich organische Stoffe wie Holzbalken, Textilien, Stühle und die Skelette erhalten. Man kann die Knochen der Armen Teufel noch in den Bootshäusern sehen, wie sie versuchten dem sicheren Tod zu entkommen. Sehr sehr interessant. Auch ist Herculaneum lang nicht so groß wie Pompeji und überschaubarer. 

Aber genug der Geschichte. Wir haben jetzt ein Auto und sind in unserem neuen Quartier, mit Blick auf den Vesuv, in Sorrent angekommen. Wir nächtigen auf einem Bauernhof weit abseits des stressigen Neapels. Die nächsten Tage geht es zu der malerischen und wohl schönsten Küste nach Amalfi. Bis morgen. 


"Auf dem Bauernhof"

Wir haben es heute ruhig angehen lassen und wollten mal alle viere grade sein lassen. Ein kurzer Trip nach Sorrent führte uns mal wieder vor Augen, dass wir hier nicht alleine sind, jede Menge Kreuzfahrt Touristen drängeln sich durch das malerische Städtchen. So das wir doch schon sehr vorzeitig unseren Heimweg zu unserem beschaulichen Bauernhof antraten und die umliegende Umgebung erkundeten. Wir sind hier wirklich bei einer sehr ländlichen Familie untergekommen, die sich ausschließlich selbst versorgen mit Wein, Oliven, Schweinen, Kühen, Eseln usw. Hier wird wirklich alles selbst gemacht, Pizza inklusive. Und um das Klischee perfekt zumachen, den berühmten Sonnenuntergang vor Capri, man kann es schlechter treffen. Morgen geht es dann weiter nach Positano, Amalfi und Ravello. Spektakulär. 


"Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen.." 

hat Goethe schon gedichtet (kluger Mann ). Auch er wusste schon das die Küste um Amalfi einer der schönsten der Welt ist. Auch wir haben uns auf dem Weg gemacht und sind die kurvenreiche Strada Amalfitana entlang gefahren und es ist wirklich ein traumhafter Anblick, ABER. Ich sag es wirklich nicht gerne, die Autofahrt war die Hölle auf Erden für mich. Wir waren zuerst in Positano, ein wirklich schöner Ort, aber die Menschenmassen und der Verkehr machen alles zunichte. In Amalfi war an Parken gar nicht erst zu denken. So das wir uns entschlossen gleich weiter in entspanntere Gebiete zu fahren. Es sind schöne Orte keine Frage, aber völlig überlaufen. An dieser Stelle mal ein ganz großes Lob an meine Jacqui, die hier mit sehr viel Besonnenheit diese phänomenale Autofahrt gemeistert hat, ohne sie wär ich am Arsch. Wir sind jetzt in unserer sehr, sehr schönen Unterkunft angelangt und brauchen erstmal ein Glas Wein. Morgen wird es entspannt, wir fahren nach Paestum, es wir wieder mal Antik. 


"Den Göttern ein wenig näher"

Paestum, ein Heiligtum das gleich mehreren griechischen Göttern geweiht war mit 3 großen Tempeln für Poseidon, Hera und Athene. Es ist die besterhaltene und größte Anlage dieser Art außerhalb Griechenlands. Immerhin stehen sie schon seit 2600 Jahren und sind fast 700 Jahre älter, als beispielsweise das Colosseum in Rom. Toll, toll, toll sag ich da nur wieder. Ich bin wieder einmal total begeistert von soviel antiker Kunstfertigkeit. 

Weiter ging es dann zu den kleinen malerischen Orten Agropoli und Castellabate, beide haben Reste normannischer Burgen vorzuweisen. Was uns zeigt, dass die Normannen nicht nur Sizilien eroberten, sondern ihr Königreich bis weit hinter Neapel ausweiteten. Der letzte Ort unser Tagestour war Roccadaspide mit seiner mächtigen Festung, erbaut vom Staufer Kaiser Friedrich dem II. Es zeigt schon wo die Reise hin geht. Wir haben die Hälfte unser Reise hinter uns gebracht und machen uns morgen auf nach Apulien, hier gibt es so viele Burgen aus staufischer Zeit, wie sonst nirgendwo. Freu freu freu. Bis morgen. 


"Der Himmel weint." 

Es hat den ganzen Tag geregnet und es regnet immer noch. Wir mussten heute ein paar Kilometer zurücklegen, um zu unserer neuen Unterkunft zu gelangen. Es ging über die südlichen Apennin nach Gravina. Wir wollten eigentlich einen Stop in Potenza einlegen, die höchst gelegene Regionshauptstadt in Italien auf fast 1000m. Sie liegt auf 2 Felsvorsprüngen und bietet einen fantastischen Blick auf die Umgebung. Leider durch den Regen nichts zu machen, man konnte stellenweise keine 20m weit sehen. Wir entschlossen uns also bis Gravina durch zufahren in der Hoffnung das das Wetter besser wird, wird es aber leider nicht. Nichts desto trotz erstmal zum Highlight der Stadt, die alte römische Brücke anschauen. Ich muss gestehen,  ich hatte Gravina bei der Planung des Urlaubes gar nicht auf dem Zettel und wir sind erst beim schauen des neuen Bond Film "Keine Zeit zu sterben" und seiner Anfangsszene, auf die Stadt gekommen. Ein wenig waghalsig war es schon bei dem nassen Wetter sich an den Abgrund zu wagen, um ein Foto von der Brücke zu machen, aber nun gut. Morgen wird das Wetter wieder gut und wir fahren erst einmal nach Matera und setzen dann unseren Stadtbummel durch Gravina fort. 


"9000 Jahre Stadtgeschichte"

Die Sonne lacht heut wieder. Und es wurde wieder Zeit auf Entdeckungstour zu gehen. Also machten wir uns auf ins 25 km entfernte Matera. Eine historische Stadt der Superlative. Die einzigartige Lage auf und teilweise in einen Felsen, sieht fantastisch aus. Die Altstadt besteht aus zwei gegenüberliegenden Teilen, genannt "Sassi", so werden die in den Fels gehauenen Höhlen genannt. Heute sind sie natürlich überbaut mit modernen Häusern, aber ihr Alter geht auf 10000 Jahre zurück. Somit reiht sich Matera in die Liste der ältesten Städte der Welt ein, wenn nicht sogar die älteste Siedlung überhaupt. Ich bin wie immer beeindruckt wie alt die Städte hier sind. 

Da das Wetter ja gestern eher mäßig war, stand unser Stadtbummel durch Gravina noch an. Die alte Brücke war nochmal ein Muss. Der mächtige Dom aus normannischer Zeit im romanischen Stil prägt das Bild der Stadt. Und wenn man meint, es könne nicht noch besser werden, dann veranstalten die hier heute Abend noch ein Mittelalterfest, als wenn die wüssten, dass ich komm. Morgen werden wir dann weiter zur Adriaküste fahren, auf dem Weg dort hin wartet das nächste Highlight. 


"Die Krone Apuliens" 

so nennen die Italiener Castel del Monte und tatsächlich sieht es auch so aus. Man fährt kilometerweit durch Olivenhaine und dann taucht es schon weit sichtbar in der Ferne auf, ein majestätischer Anblick. Friedrich der II selbst soll die Pläne für diesen kuriosen Bau gezeichnet haben. Es ist eine bauliche Meisterleistung des 13 Jahrhunderts, acht Türme in achteckiger Form, um einen achteckigen Kern, es gibt nirgends rechte Winkel, als würde man versuchen etwas eckiges in was rundes zu stecken. Die Quadratur des Kreises sozusagen. Ein genialer Geist war Kaiser Friedrich schon, Zeitgenossen beschreiben ihn gern als " Stupor Mundi", das Staunen der Welt. 

Der Weg zur Adria führte uns über das Schlachtfeld von Cannae. Im Jahre 216 vor Chr. Fand hier eine der größten Feldschlachten der Antike statt. Karthago unter der Führung von Hannibal Barca, besiegte hier die Römer im zweiten Punischen Krieg vernichtend. 70000 Römer fanden an nur einem einzigen Tag den Tod. "Ein Cannae erleiden" gilt heute noch beim Militär als eine vernichtende Niederlage. Am Ende hatte es aber keine Auswirkung auf die Vorherrschaft der Römer und 100 Jahre später wurde Karthago völlig zerstört. 

Weiter ging es dann nach Manfredonia, die von Manfred, einem Sohn Friedrichs des II gegründet wurde. Hier gibt es eine mächtige Normannische Festung, die wieder mal eindrucksvoll beweist, was Burgenbau, aus dem Hause Plantagenet (Richard Löwenherz) bedeutet. Noch schnell eine Runde durch den Pool drehen und der Tag ist auch schon zu Ende. Bis Morgen euch Allen. 


"Unterwegs in Gargano." 

Gargano ist ein Nationalpark an der adriatischen Küste der sich durchaus mit der Amalfiküste messen kann. Es war ein chilliger Tag ohne Highlights, was auch mal gut tat, einfach mal die Landschaft genießen und ein wenig am Strand und durch die Ortschaften schlendern. Denn morgen geht es ja schon weiter, nach ROM oder besser gesagt an den Hafen von Rom nach Ostia Antica. Dort werden wir dann noch mal in die Geschichte des Römischen Reiches eintauchen, bis es dann am Sonntag schon wieder nach Hause geht.


"Alle Wege führen nach Rom"

so sagt man jedenfalls. Unser Weg führte uns von der schönen Adriaküste über das Abruzzen Gebirge nach Rom, besser gesagt nach Ostia. Es ist schon ein Frevel die ewige Stadt links liegen zu lassen. Aber das würde tatsächlich unseren Rahmen sprengen und Rom ist es alle mal wert, sie länger als nur einen Tag zu besuchen und wir waren auch schon zweimal hier. Heute haben wir wirklich gar nichts gemacht und lassen alle viere grade sein. Morgen geht es noch mal nach Ostia Antica, an den alten Hafen. Einen schönen Abend euch allen, aus dem Herzen des Römischen Imperiums.